Fünf Fragen an... Georg Reins

1988 bin ich nach einem 4-jährigen Auslandsaufenthalt aus London nach Mettmann gezogen. Hier hat mich Jan Söffing Mitte der 90ziger Jahre davon überzeugt, dass man das damals veränderungsaverse Deutschland nicht durch Klagen verändern könne, sondern nur durch aktive politische Arbeit. Da ich liberal, konservativ geprägt bin, habe ich die FDP-Mitgliedschaft nach längerer Überlegung in Mettmann vollzogen, allerdings aus beruflichen Gründen nie ein Amt oder eine Funktion angestrebt.
Sozialismus ist mir fremd. Ich glaube daran, dass Eigenverantwortung gepaart mit sozialer Kompetenz eine Gesellschaft voranbringt. Nationales Gedankengut halte ich auf der anderen Seite für rückwärtsgewandt. Eine globale und offene Welt fordert eine Überwindung nationaler Denkschemen und Strukturen. Da ich mit einer Französin verheiratet bin und lange in England gearbeitet habe, sehe ich eventuell klarer als andere, dass nationale Engstirnigkeit besonders in der Politik die breite Übernahme von Best Practices selbst in großen Ländern wie Deutschland, England und Frankreich verhindern. Das raubt Europa Potenzial und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Grünen sind mir zu dogmatisch. Sie haben zwar den Green New Deal, das wahrscheinlich wichtigste Menschheitsprojekt, maßgeblich angestoßen, ökologische Fortschritte aber erreichen Nachhaltigkeit nur dann, wenn sie auf Innovation und Ökonomie basieren. Da landet man dann bei der FDP.
Die FDP ist eine deutsche Partei und betrachtet Politik zu sehr aus diesem zu engen Blickwinkel. Die wesentlichen Zukunftsentscheidungen fallen heute auf europäischer Ebene. Hier ist die FDP aus meiner Sicht nicht wahrnehmbar. Wir sollten bei Genscher anknüpfen und uns klar machen, dass unser Mittelstand europäisch aufgestellt ist. Wenn der Mittelstand die Säule der Wirtschaft ist, dann sollte das nicht nur für Deutschland, sondern auch für den Rest Europas gelten. Die Nationalität ist dabei nicht wichtig. Wichtig ist aber, internationale Konzerne daran zu hindern, an der Steuer vorbei in Europa prächtige Geschäfte zu machen. In Deutschland wissen zu wenige, dass eine Liberale, Frau Verstager, fast einsam an dieser Front kämpft. Kurz: die FDP muss in Europa mehr Kraft entfalten, internationaler denken und Positionen zu europäischen Themen aktiver vertreten. Mein Wunsch: Denken wir in Europa neu und groß! Und bitte bald!
Humboldtstraße 31
Eine Leidenschaft durchzieht mein Leben: das Segeln! Die Nordsee empfinde ich als Heimat, alle Anrainerstaaten habe ich zum Teil mehrfach besucht. Aber auch die Ostsee, das Mittelmeer und der Golf von Mexico wurden besegelt. Als Highlight gilt eine Atlantiküberquerung, von der ein Bericht auf meiner Homepage zu finden ist. Im Herbst plane ich als Skipper eine Schiffsüberführung von Spanien in die Ostsee. In Zukunft wird eher die Pflege meiner internationalen Kontakte, die mir das Leben geschenkt hat, an erste Stelle rücken. Ich hoffe, dass mir gesundheitlich dafür noch viele Jahre bleiben.
Georg Reins ist seit 25 Jahren in der FDP und aktuell im Vorstand Schatzmeister, Fraktionsmitglied, sachkundiger Bürger im Wirtschaftsförderungsausschuss.
Er ist verheiratet mit einer Französin und hat drei verheiratete Söhne.
Berufliche Stationen: München, Hamburg London, Düsseldorf, seit 1988 in Mettmann. Als Verfahrensingenieur und Wirtschaftsingenieur hat er Industrieanlagen verkauft, Chemieanlagen, Kraftwerke und Kernkraftwerke optimiert sowie Geschäftsprozesse in einer internationalen Unternehmensberatung.
Hobbies: Wandern, Segeln, Astronomie. Zudem ist er überzeugter Europäer.