Liberales Stadtgespräch mit dem Mettmanner Jugendrat

Anika Kappel: Schon 2012 wurde der Jugendrat gegründet. Es sollte einfach eine Gruppe von Jugendlichen mal selbst eingebunden werden und nicht immer die Köpfe von „uns“ hinweg entschieden werden. Ich glaube, das gab es schon in anderen Städten. Bürgermeister Bernd Günther hatte die Initiative ergriffen, um auch in Mettmann einen Jugendrat zu gründen. Ich bin schon seit der ersten Stunde dabei. Damals war ich also gerade 10 Jahre alt und aus meiner Klasse wollten viele mitmachen. Doch irgendwie bin ich dann alleine dabei gewesen.
Nora Meine: Auch ich bin schon seit den Anfängen dabei und war damals als Praktikantin bei der Stadt beschäftigt. Ich bin heutzutage das Verbindungsglied quasi zwischen Jugendlichen und Erwachsenen tätig. Ich bin aber auch sehr viel auf Schulhöfen unterwegs, um Gespräche zu führen. Ich habe offene Augen und Ohren für die Belange und Wünsche der jüngeren Generation und versuche das wieder zu bündeln. Ich versuche auch erste Anlaufstelle für Mails und Anfragen zu sein und leite dann konstruktive Dinge weiter.
Paula Heitkötter: Ich finde das Mehrgenerationenhaus hat teilweise ein schlechtes Image und das muss gar nicht sein. Man sollte einfach mal zu uns kommen und sich alles anschauen – egal wie alt man ist. Vielleicht wirkt es manchmal komisch, wenn eben Jugendgruppen vor dem Haus stehen und z.B. rauchen, aber das gibt es ja auch bei jeder Firma vor der Tür. Dennoch müsste man in einer Kampagne das Image verbessern und mehr Werbung dafür machen. Es gibt hier viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Spiele, Musik, Kicker, eine Theke und Sitzgruppen sowie verschiedene Räume, um auch mal in Ruhe zu sein. Wir haben selbst Schlüssel, so dass wir flexibel sind, wann wir kommen und gehen wollen.
Fabian Lamshöft: Der Jugendrat hat zwei Sitze im Jugendhilfeausschuss und wir sind dort Beratungsmitglied. Wir haben Rede- und Antragsrecht, aber dürfen nicht abstimmen. Alles nehmen wir auch sehr intensiv wahr und haben bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Viele unserer Anträge sind angenommen und umgesetzt worden. Wir sind dabei überparteilich und haben und wollen gar keinen direkten Kontakt zu Parteien haben. Dennoch ist es schön, wenn wir über dieses „liberale Stadtgespräch“ mal unsere Gruppe und unsere Arbeit vorstellen können. Vielleicht bekommen wir ja auch noch weitere interessierte Jugendliche dadurch.
Anika Kappel: Wir dürften auch bei allen anderen Ausschüssen anwesend sein, aber das ist natürlich eine Zeitfrage für uns als Schüler. Wir finden es richtig toll, dass man uns ernstnimmt und unsere Ideen aufgreift. Ein Beispiel sind Sitzgelegenheiten und Unterstellmöglichkeiten am Goetheplatz sowie die erste öffentliche Grillstelle, wo wir allesamt die Idee dazu hatten. Es wurde positiv von der Politik aufgenommen und umgesetzt. Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl.
Anika Kappel: Schon seit längerer Zeit planen wir eine Party für Jugendliche. In anderen Städten gibt es schon so etwas. Das wäre super, wenn wir das in Mettmann mal hinbekommen. Bald steht wieder die „Move it-Befragung“ an, die alle fünf Jahre an allen Schulen ansteht. Und wir interessieren uns natürlich auch sehr für die Bürgermeister/In-Wahl im September und veranstalten dazu eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten/Innen, um allen Fragen stellen zu können. Wir würden uns wünschen, wenn die bestehenden Schulen viel besser ausgestattet würden. Da muss einiges renoviert werden, was derzeitig nicht akzeptabel ist. Es ist doch viel besser, das Geld wird in bestehende Schulen investiert, als dass eine neue Gesamtschule gebaut wird.
Fabian Lamshöft: Vor längerer Zeit haben den Bau eines Parcour-Parks angestoßen. Das dürfte nicht mehr so lange dauern bis es den tatsächlich gibt.
Paula Heitkötter: Ich finde, Politik kann man als Schulfach viel spannender machen. Mehr tagesaktuelle Dinge einbringen, damit man Lust bekommt, mitzumachen und zu gestalten. Das sollte man unbedingt mal diskutieren.
Anika Kappel: Natürlich sind wir auch bei Facebook und Instagram mit einem Profil vertreten. Ich gebe zu, dass wir das etwas mehr mit Inhalt füllen könnten. (lacht) Aber wir haben einfach die Erfahrung gemacht, dass die besten Kontakte im persönlichen Gespräch entstehen. Wir machen ja nicht nur Politik im Jugendrat, sondern sind auch eine Sozialkompetenz für alle Kindern und Jugendlichen da draußen. Das Miteinander und die gemeinsame Freizeitgestaltung sind für uns im Jugendrat auch ganz wichtig. Mitmachen können alle ab der 5. Klasse und bis 21 Jahre mit einem Wohnsitz in Mettmann. Derzeitig sind wir 12 Teilnehmer und da dürfen gerne noch viel mehr dazu kommen. Wir treffen uns bis zu den Sommerferien zweimal jeden Monat (Dienstag/Freitag) von 16 bis 17 Uhr. Die Termine gibt es auf der Homepage. Wir brauchen dabei vor allem die Unterstützung der Eltern.
Paula Heitkötter: Das stimmt. Wenn die Eltern nicht dahinter stehen, dass sich die Kinder für Politik interessieren, kommt niemand zu uns. Auch Eltern sollten sich für Politik interessieren und für die Dinge, die man in Mettmann besser machen kann. Schicken Sie doch mal Ihre Kinder zu uns bitte.