Liberales Stadtgespräch mit Peter Ratajczak (Inhaber des Dingle's)

Vermutlich viele Mettmanner/Innen kennen das Dingle‘s, den Irish Pub in der Oberstadt. Und die meisten kennen auch das Gesicht hinter „Mettmanns irischem Wohnzimmer“. Der FDP-Ortsverband Mettmann möchte Peter Ratajczak noch etwas intensiver vorstellen und führte mit ihm das zweite „liberale Stadtgespräch“.

Was verbindet Sie mit Irland?

Meine erste Reise nach Irland unternahm ich 1981 und seitdem hat mich diese Insel und das Lebensgefühl nicht mehr losgelassen. Wir kamen oft wieder zurück und die Verbindung wurde immer enger. 1983 wurde unsere erste Tochter dort getauft. Unsere ältere Tochter heiratete sogar einen Iren lebt und arbeitet in Kerry im Süden der Grünen Insel als Anwältin.

Wie wuchs die private Liebe zu Irland zu einer geschäftlichen Leidenschaft und dem Dingle‘s?

Als Verlagskaufmann war ich 35 Jahre im Umfeld der Rheinischen Post und wollte etwas völlig Neues machen. 2012 habe ich das Lokal übernommen. Es hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Als „Club Markt 3“ war es eine klassische Szenekneipe mit „Herrengedeck“. Viele Jahre davor war es die Heimat eines „Herrenvereins“ und für Frauen verboten. Man musste einen Aufnahmeantrag stellen, über den dann abgestimmt wurde. Noch heute zeugen zwei „Schweigerosen“ im Holzgebälk von vielen Geschichten, die sich zugetragen haben. Und ich habe mit dem Dingle‘s ein gut durchdachtes Konzept in die Oberstadt gebracht. Aus einer Kneipe ist „Mettmanns irisches Wohnzimmer“ geworden. Mit vielfältiger Speisekarte, die Dauerbrenner und Saisonales mit irischem Einfluss beinhaltet. Aber auch ein- bis zweimal pro Monat Livemusik lockt die Besucher an.

Was verbindet Sie politisch mit Mettmann?

Ich lebe in Wülfrath und bin schon lange im Kreis Mettmann in der Politik aktiv. Hier in Mettmann war ich rund 20 Jahre „Chef“ der Werbegemeinschaft und habe bis 2016 den Blotschenmarkt als Organisator mit betreuen dürfen.

Oft gibt es nicht nur politisch Streitigkeiten in der Stadt. Wie erklären Sie sich das?

In Mettmann fehlt das Wir-Gefühl. Jeder versucht, sein eigenes Ding zu machen. In den Medien wird zu viel Negatives geschrieben. Mettmann braucht mehr positive Berichte in der Presse & Co.. Dann sind sicher auch die Bürger wieder optimistischer, fühlen sich wohler und identifizieren sich mit ihrer Stadt. Zum Glück setzen sich viele Menschen für die Stadt ein. In Metzkausen hat der Bürgerverein rund 1100 Mitglieder oder auch die Aulen Mettmann und einige andere. Aber ich habe das Gefühl, es wird gegeneinander statt miteinander agiert. So finde ich Mettmann überhaupt nicht offen für Brauchtumsaktivitäten — Karneval oder Schützenfest. Alle sollten an einem Strang ziehen.

Haben Sie Ideen oder Wünsche, wie man das machen könnte?

Warum bauen wir nicht einfach mal alle Parkscheinautomaten ab? Die Mettmanner brauchen Spaß, um in die Innenstadt zu kommen. Wir haben auch zu viele Baustellen. Und dieses Hin und Her im Verkehrskonzept bringt auch Unruhe. Ich lebe seit 1963   in und um Mettmann und wir müssen die Stadt lebenswerter machen. Den aktuellen Bestand müssen wir halten. Jedoch hat sich das Freizeitverhalten verändert. Es gibt zunehmenden Wandel im Konsum. Bei jedem von uns. Zu viele fahren auswärts zum Einkauf oder bestellen online. Und das ist lediglich eine Feststellung und alles andere als ein Vorwurf. Wir werden da die Zeit nicht zurückdrehen können.

Man hat das Gefühl, jeder in Mettmann kennt Sie. Verraten Sie uns etwas von sich, was keiner weiß?

Mit Leidenschaft sammele ich Fußball-Sammelbildchen. Seit 1963 habe ich die Bundesliga komplett. Früher hab ich natürlich selbst am Kiosk Tütchen gekauft und Bilder geklebt. Heute ist das eher ein Komplettkauf im Netz oder auf dem Trödelmarkt. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Reisemobilist. Mein RMB bekommt im nächsten Jahr das H-Kennzeichen.

Vielen Dank Herr Ratajczak

Peter Ratajczak ist Jahrgang 1951 und u. A. leidenschaftlicher Fortuna Fan. So war er z.B.1979 beim legendären Europapokalfinale im Stadion von Basel dabei. Fortuna verlor mit 4:3 gegen Barcelona.